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Ein Flugblatt für Heute
Moderation: Elke Urban (Leipzig)Viele von euch kennen Flugblätter nur aus der Geschichte. Die Mitglieder der Weißen Rose haben von Juni 1942 bis Februar 1943 welche verteilt und sind dafür zum Tode verurteilt worden. Wir lernen diese mutigen Leute in einem Film von Paul Verhoeven kennen und sprechen darüber, wie gefährlich es damals war, Flugblätter zu verteilen. Die Flugblätter wurden mit der Schreibmaschine getippt und mit einer Hektographiermaschine vervielfältigt. Wir wollen diese Flugblätter lesen und herausfinden, was sie uns heute noch zu sagen haben. Dazu wollen wir auch Frau Dr. Hildegard Hamm-Brücher befragen. Sie war damals in München dabei.
Ihr könnt es auch ausprobieren, einmal auf einer 80 Jahre alten Schreibmaschine zu schreiben. Eine echte Leipziger Hektographiermaschine mit einem originalen Flugblatt aus dem Jahr 1942 könnt ihr euch anschauen.
Auch in der DDR haben Flugblätter bei den Widerstandsgruppen eine Rolle gespielt.
50 Jahre nach der Reichspogromnacht, am 9. November 1988, hat Rainer Müller zusammen mit Freunden ein Flugblatt für Demokratie und gegen Neonazis und Diktatur hergestellt und anschließend in der Leipziger Nikolaikirche verteilt. Auch dieses Flugblatt wurde mit einer alten Schreibmaschine geschrieben und mit einem Ormic-Gerät, so war der Name des DDR-Matritzen-Kopierers, vervielfältigt. Auch Rainer Müller wurde verhaftet, aber nicht zum Tode verurteilt. Wir können ihn fragen, wie mit seiner Hilfe die Friedliche Revolution in der DDR ohne Gewalt entschieden wurde.
Im dritten Teil des Workshops werden wir alle selbst kreativ und stellen Flugblätter für heute her. Sie können handgeschrieben, gezeichnet, getippt oder gesprüht werden. Wichtig ist die Botschaft, die wir möglichst gut verständlich rüberbringen wollen. Was brennt uns heute unter den Nägeln, was möchten wir unbedingt verändern?