2023

2023

Düzen Tekkal, Foto von Richard Pflaume

Die Menschenrechtsaktivistin und freie Journalistin Düzen Tekkal wird mit dem Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Demokratisches Handeln 2023 ausgezeichnet.

Düzen Tekkal engagiert sich auf verschiedenste Weise für Demokratie und Menschenrechte. In ihrer journalistischen Arbeit setzt sie ihren Fokus dabei auf die Themen Identität, Migration und Frauenrechte sowie auf die Kriegsberichterstattung mit den Schwerpunkten Syrien und Irak. Auch als Filmemacherin und Autorin widmet Düzen Tekkal ihre Arbeit diesen Bereichen.

So thematisiert sie in ihrem 2015 entstandenen Film „Háwar – Meine Reise in den Genozid“ den Völkermord an den Jesid:innen im Nordirak. In ihrem 2020 erschienen Buch „#GermanDream: Wie wir ein besseres Deutschland schaffen“ beschäftigt sie sich mit Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Außerdem ist Düzen Tekkal in der Politik aktiv, so ist sie unter anderem seit 2021 Sachverständige im Bundestag bei der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe zur Menschenrechtslage in der Türkei.

Mit dem Preis soll besonders das gesellschaftliche Engagement von Düzen Tekkal gewürdigt werden. Der von ihr gegründete Verein HÁWAR.help e.V. trägt Empowerment-Projekte für Frauen, wie die Back-to-Life-Frauenzentren im Irak, für welche Außenministerin Annalena Baerbock die Schirmherrinnenschaft übernahm. Außerdem sorgt Düzen Tekkal mit der Bildungsinitiative „German Dream“ in Schulen dafür, dass im Dialogformat demokratische Werte an junge Menschen vermittelt werden.

Dieses Engagement für eine demokratische Gesellschaft möchte der Förderverein Demokratisch Handeln e.V. wertschätzen und ihr dafür den Hildegard-Hamm-Brücher-Preis, gestiftet durch die Heidehof Stiftung, verleihen. Ziel des Preises ist es, Personen des öffentlichen Lebens zu würdigen, die sich um die Stärkung demokratischen Engagements verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger:innen waren u.a. Claudia Roth (2020), Esra Karakaya (2021) sowie Jennifer Sieglar und Tim Schreder (2022).

Wir gratulieren Düzen Tekkal herzlich und danken ihr für ihre wichtige Arbeit!

Projekte

Neben dem Hildegard-Hamm-Brücher-Preis werden auch Hildegard-Hamm-Brücher-Medaillen an Projekte des Bundeswettbewerbs „Demokratisch Handeln“ vergeben, deren Engagement sich besonders dem Motto ” Verbunden bleiben” widmet. Diese sind:

»Wie geht es Euch in dieser Coronazeit?«

Der Ratzeburger Kinder- und Jugendbeirat fragt in einer Online-Umfrage nach der Alltagslage von Jugendlichen während der Coronapandemie, nach ihrer Einbindung in Entscheidungen sowie ihrem allgemeinen Wissen zur Pandemie. Die Mitglieder des Kinder- und Jugendbeirats erarbeiten dafür zunächst einen Katalog mit 42 Fragen zu den Themen „Soziales Umfeld“, „Homeschooling“, „Beteiligung“ und „Eigenverantwortung“. Über einen Zeitraum von sechs Wochen wird dieser anonym von Jugendlichen beantwortet. Die Antworten der 231 Teilnehmer:innen zeigen u.a., dass rund 25 % der befragten Jugendlichen nicht wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie oder Personen in ihrem Umfeld von häuslicher Gewalt betroffen sind. Aus diesem Ergebnis folgt in Kooperation mit der Erziehungsberatungsstelle des Kreises, dem Stadtjugendpfleger und der Schulsozialarbeit eine Plakatkampagne an allen örtlichen Schulen. Die Plakate sensibilisieren Kinder und Jugendliche für das Thema „Häusliche Gewalt“ und informieren über hilfreiche Kontaktstellen. Auch in Zukunft werden die Mitglieder des Beirats Umfragen zu gesellschaftlichen Themen starten, die Jugendliche bewegen – und somit auch denen Gehör in der Stadtpolitik verschaffen, die noch nicht wahlberechtigt sind.

Heimat – eine Reise zu uns selbst

Zwei Jahre lang beschäftigen sich Schüler:innen des Friedrich-von-Alberti-Gymnasiums Bad Friedrichshall und der kooperierenden Heilbronner Schulen Theodor-Heuss-Gymnasium, Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und Mönchsee-Gymnasium mit Migration, Diversität, Rassismus und Postkolonialismus. Ausgehend von den Ergebnissen der „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung zu rassistischen Auffassungen in der Bevölkerung und Entsolidarisierungstendenzen, die von der Covid-19-Pandemie verstärkt wurden, unternimmt das Projekt eine Spurensuche zum Begriff „Heimat – eine Reise zu uns selbst“. Im regulären Unterricht und in Probenphasen unterschiedlicher Gruppen erarbeiten die Teilnehmenden kreative Zugänge zum Themenfeld, die sie bei einer Theater-, Kunst- und Musikinstallation zum Internationalen Weltgeflüchtetentag präsentieren: Nach Workshops und Diskussionen für die siebte Klassenstufe am Vormittag folgt das öffentliche Abendprogramm mit einem Vortrag, dem Musikarrangement „Grenzen los werden“, der Kunstinstallation „Identitätsstühle“ und dem Theaterstück „Heimat“. Durch die Zusammenarbeit mehrerer Schulen und die aufwendige Umsetzung sind insgesamt rund 1.000 Schüler:innen in das Projekt involviert und arbeiten bei der Realisierung mit NGOs, Kreativen und Techniker:innen zusammen.