2024

2024

Neven Subotić, Foto von well:fair media-team

Neven SubotićUnser Preisträger des Hildegard-Hamm-Brücher-Preises 2024

Der ehemalige Profifußballer Neven Subotić, geboren 1988 in Banja Luka im früheren Jugoslawien, ist eine Ausnahmeerscheinung in der Fußballwelt. Nachdem er seine erfolgreiche Karriere auf dem Spielfeld beendet hatte, widmete er sich leidenschaftlich sozialen und ökologischen Projekten. Besonders bemerkenswert ist sein Engagement im Kampf gegen den Klimawandel und für das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser. Subotić gründete 2012 die Neven Subotic Stiftung, heute well:fair Foundation, eine Organisation, die sich für Bildung und Gesundheit in Äthiopien, Kenia und Tansania einsetzt. Die Stiftung konzentriert sich darauf, Brunnen und Sanitäreinrichtungen in Schulen und Gemeinden zu bauen und den Menschen in entlegenen Regionen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. Subotić ist persönlich in jedes Projekt involviert und reist regelmäßig in die Projektregionen, um die Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu verstehen.

Darüber hinaus engagiert sich Subotić aktiv in Umweltschutzinitiativen. Er setzt sich für die Förderung erneuerbarer Energien ein und arbeitet daran, das Bewusstsein für Umweltfragen zu schärfen. Subotić nutzt seine Bekanntheit und Plattform, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf drängende Umweltprobleme zu lenken und Lösungen voranzutreiben. In seinem 2022 erschienenen Buch “Alles geben. Warum der Weg zu einer gerechteren Welt bei uns selbst anfängt” schildert er eindrücklich, welche Werte er für sich entwickelt hat und wie er sich für diese einsetzt. Die Klarheit und Stringenz, mit der er seine Aufgabe verfolgt, gibt auch anderen Menschen ein Beispiel, sich in ihrem Engagement auf das konkret Machbare zu konzentrieren. Mit dem Preis soll das wichtige und langjährige Engagement Neven Subotićs für eine gerechtere und faire Welt gewürdigt werden. Der Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Demokratisches Handeln wurde durch eine Dotation Hildegard Hamm-Brüchers ermöglicht und 2009 erstmals ausgelobt. Seit 2014 wird er von der Heidehof Stiftung finanziell gefördert. Ziel ist es, Personen des öffentlichen Lebens zu würdigen, die sich um die Stärkung demokratischen Engagements verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger:innen waren u.a. Esra Karakaya (2021), Jennifer Sieglar und Tim Schreder (2022) und Düzen Tekkal (2023). Wir gratulieren Neven Subotić sehr herzlich und danken ihm für seine wertvolle Arbeit!

Projekte

Neben dem Hildegard-Hamm-Brücher-Preis werden auch Hildegard-Hamm-Brücher-Medaillen an Projekte des Bundeswettbewerbs „Demokratisch Handeln“ vergeben, deren Engagement sich besonders dem Motto ” Verbunden bleiben” widmet. Diese sind:

Kulturwerk-Ost e.V.

Rund 20 Jugendliche und junge Erwachsene gründen 2017 das Kulturwerk-Ost e.V. (KWO) in Gardelegen. Gemeinsam realisieren sie den Wunsch vieler Jugendlicher aus der Altmark nach einem Ort der Begegnung, des Austausches und der Entfaltung. „Die Karre aus’m Dreck ziehen statt wegziehen“ lautet eines der Mottos, welche die Beteiligten immer wieder aufs Neue motivieren. Jede und jeder im Team bringt seine besondere Expertise ein – ob Handwerk, Verwaltung oder Sozialarbeit.
Der Verein finanziert sich aus eigener Kraft und gestaltet den Großteil der Räumlichkeiten aus recycelten Materialien. Binnen weniger Jahre entwickelt sich das KWO zu einem starken Akteur im Gemeinwesen. Das Angebot reicht von Konzerten über Workshops (z.B. Hip-Hop, Upcycling) bis zu Angeboten für Geflüchtete. Besonders am Herzen liegt den Macher:innen die Förderung der lokalen Musikszene. Insgesamt liegt der Fokus auf kostenfreien Angeboten, damit möglichst keine Kinder und Jugendlichen ausgeschlossen sind. Die Umsetzung erfolgt in der Regel selbstorganisiert, selbstverwaltet und auf ehrenamtlicher Basis.
Mit dem Engagement wird der Grundstein gelegt für eine lebendige Jugendkultur in einer der ländlichsten und am dünnsten besiedelten Regionen Deutschlands.

Moron-Schülerzeitung

Am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin erarbeiten Schüler:innen der Klassenstufen 7 bis 12 halbjährlich eine Ausgabe der Schülerzeitung „Moron“. Die jungen Redakteur:innen besuchen Menschen vor Ort, schreiben Texte, fotografieren, gestalten und stellen mit einem Layout-Programm auch selbst die Artikel zusammen. Auch die inhaltlichen Schwerpunkte setzen sie selbst. Die jüngsten Ausgaben widmeten sich den Themen “Systemupdate?! – Die Paradoxie unseres Schulsystems” und “Selbstverwaltungssystem in Rojava”.
Die Schülerredakteur:innen arbeiten selbstorganisiert. Dabei kommen sie professionellen Teamarbeitskontexten zum Teil sehr nahe. Die Auseinandersetzung mit den Inhalten und die damit verbundenen Aushandlungsprozesse sind ein wichtiger Beitrag zur Demokratiebildung. Mehr als 50 Ausgaben sind bereits erschienen – ein Zeichen dafür, dass die Zeitung fest an der Schule etabliert ist. Gelesen wird „Moron“ von Schüler:innen, Eltern und Lehrkräften, manchmal auch darüber hinaus. Als sich der rbb bei der Redaktion meldete, resultierte daraus eine innerschulische Debatte darüber, inwieweit eine Schülerzeitung „frei“ berichten kann und sollte.
Um die Zeitschrift weiter zu öffnen, sollen künftig verstärkt auch jüngere Schüler:innen der Stufen 5 und 6 einbezogen werden.

Demokrateatime – Junge Stimmen, starke Demokratie!

Politisch interessierte Jugendliche in der Region Göttingen und Osterode finden im Verein Demokratieteatime e. V. eine Möglichkeit zur überparteilichen politischen Diskussion – und Projekte, die die Partizipation junger Menschen in politischen Prozessen stärken sollen. Der Verein entstand aus dem Bedürfnis von Jugendlichen, ihre Ideen für eine bessere demokratische Beteiligung junger Menschen auf eine solide Grundlage stellen zu können. Zu den umfangreicheren Projekten des Vereins gehören eine Arbeitsgemeinschaft, die auf die Einführung eines Jugendparlaments im Altkreis Osterode hinarbeitet, und eine weitere, die eine Podiumsdiskussion zur Europawahl 2024 vorbereitet. Daneben finden regelmäßig kleinere Treffen statt, bei denen junge Leute direkt mit Politiker:innen ins Gespräch kommen können. Als Initiative von Jugendlichen für Jugendliche leistet Demokratieteatime e. V. eine authentische Ansprache der jungen Generationen und fördert ihre Vernetzung. Das Ziel des Vereins ist, die politische Beteiligung von Jugendlichen langfristig positiv zu verändern und damit zu einer nachhaltigen Förderung der Demokratie beizutragen.