Preisträger*innen 2017

Preisträger*innen 2017


Esther Bejarano


Esther Bejarano (Jahrgang 1924) ist deutsch-jüdische Musikerin, sie ist Zeitzeugin des Nationalsozialismus und hat das Vernichtungslager Auschwitz überlebt. Dort musste sie im Mädchenorchester Akkordeon spielen. Seit den 1980er Jahren steht Esther Bejarano mit jüdischen und antifaschistischen Liedern in verschiedenen Ensembles auf der Bühne und setzt sich aktiv für Menschenwürde, Humanismus und gegen jede Form rechter und menschenfeindlicher Politik und Einstellung ein – gegenwärtig mit großer Resonanz gemeinsam mit der Rap-Gruppe “Microphone Mafia”.

Vorstand und Geschäftsführung des Förderprogramms erklärten zur Preisvergabe: Esther Bejarano tritt aktiv und engagiert gegen Rechtsradikalismus und Neonazismus ein. Ihr Engagement bekommt einen besondere Kraft durch die von ihr bezeugte Erfahrung des menschenvernichtenden Terrors des NS-Regimes, wobei sie dem Tod in Auschwitz als Mitglied des Lagerorchesters nur knapp entgehen konnte. Wir wollen mit diesem Preis die Lebensleistung, aber auch die bis heute aktuellen öffentlichen Aktivitäten von Esther Bejarano in Schulen und bei Jugendlichen – zusammen mit ihrer Rapgruppe “Microfon-Mafia” – herausheben und anerkennen. Wir wissen, dass wir in Frau Bejarano nicht nur eine Zeitzeugin und Generationsgenossin unserer jüngst verstorbenen Preisstifterin Hildegard Hamm-Brücher ehren, sondern einen Menschen, der diese Zeitzeugenschaft gegenüber Jugendlichen und Schüler_Innen von heute nicht belehrend, sondern in Anerkennung von deren eigenen Ausdrucks- und Kulturformen vermittelt. Frau Bejarano setzt trotz ihrer Auschwitz-Erfahrung nicht auf Anklage, sondern auf Lebensmut und Zuversicht, aber auch auf den Appell an die demokratische Verantwortung gegenwärtiger und zukünftiger Generationen für eine offene Gesellschaft ohne Diskriminierung und rechte Gewalt.


Projekt “Auf der Suche nach dem Leben – Kinder in Auschwitz”


Im Rahmen des Schülerprojektes “Mensch, erinnere, was in Auschwitz Dir geschah” erarbeiten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bergschule Apolda in sechs Gruppen Informationen über “Kinder von Auschwitz”. Im Rahmen einer zweiwöchigen Fahrt in die Gedenkstätte betrachten und reflektieren sie das Thema durch Video, Foto, Lyrik, Recherche, Kunst und Musik mehrdimensional. In einer öffentlichen Präsentation sowie in einem Buch stellen sie ihre Ergebnisse vor und dokumentieren diese. Darüber hinaus präsentieren die Beteiligten am 27. Januar – dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – der lokalen Öffentlichkeit in einer Ausstellung ihre Arbeiten.


Projekt “Stadthistorischer Bildungstag”


Anlässlich des “Stadthistorischen Bildungstages 2016” beteiligen sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge Q2 und E, Klasse 12 bzw. 10, des Schulzentrums Carl von Ossietzky in Bremerhaven am Projekt “50 Orte der Diktatur, 50 Vorträge von SchülerInnen für SchülerInnen und viel(e) bewegende Geschichte(n) oder Geschichte erfahren und verbreiten = Demokratie stärken!”. Das Projekt ermöglicht den Beteiligten eine Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Nationalsozialismus in Bremerhaven und regt zur Reflexion über Demokratie und ihren Wert heute an. Eine reflektierte Haltung zur Relevanz von Demokratie in der Gesellschaft, Eigenverantwortlichkeit und Selbsttätigkeit der Jugendlichen sind die Ergebnisse des Projektes, das einen hohen Anteil an Schüleraktivität und -verantwortung aufweist. In einer Abschlussveranstaltung reflektieren die Beteiligten ihre Arbeit. Auch die Presse ist an den Aktivitäten interessiert und veröffentlicht Schülerinterviews sowie einen Bericht.


Weitere Eindrücke der Verleihung: