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Fußball, BigBand und Barcamp: Der 3. Demokratietag in Nordrhein-Westfalen in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, Dortmund

Am 18. November 2016 fand in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Dortmund-Brackel der 3. Demokratietag Nordrhein-Westfalen unter dem Motto "Demokratie in Bewegung – herausgefordert oder angezählt?" statt. Aus unserem DH-Team kam die Erfahrung in der Organisation solcher Tagungen zum Zuge: Darina dokumentierte die Veranstaltung photographisch, Max war "Mann für alles" und ich betreute unseren kleinen Informationsstand. Die Hauptorganisation oblag Michael Ridder, Regionalberater von Demokratisch Handeln für Nordrhein-Westfalen, der mit einer größeren Gruppe von Partner vor Ort die Inhalte und Arbeitsformen koordiniert hat. Die Stiftung Mercator und das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW haben den Demokratietag finanziell gefördert.

Nach dem wir alles aufgebaut und vorbereitet hatten, wurde um zehn Uhr der Demokratietag von Schulleiter Klaus Zielonka, unserem Geschäftsführer Wolfgang Beutel und dem Bereichsleiter Bildung der Stiftung Mercator, Tobias Diemer, eröffnet. Die Schule präsentierte gleich eine flotte Bühnenshow mit einer – wie kann es anders sein in Dortmund, gerade mal einen Kilometer vom Trainingszentrum des Bundesligaclubs Borussia Dortmund entfernt – in die Fußballwelt adaptierten Bühnenfassung von Goethes Erlkönig ihrer Theatergruppe. Blanka Weber führte uns als Moderatorin durch den Tag. Anders als beim rheinland-pfälzischen Demokratietag in Mainz wurde in Dortmund das Hauptaugenmerk nicht so sehr auf die "Messe" mit den unterschiedlichen Partnern und Programmen an sich gelegt. Vielmehr wurde das Bühnenprogramm gestärkt. Zugleich wurde ein Schwerpunkt auf das Barcamp und seine vielen thematischen Sessions gelegt – Partizipation durch alle Anwesenden sollte also die Leitlinie sein. Die Barcamps sollen das alte Garagengefühl der 1980er-Jahre aufleben lassen, in dem man sich für kleine Sessions in Stuhlkreisen zusammensetzt und untereinander über ein spezielles Thema diskutiert – so war mein Eindruck. Und es hat offensichtlich gut funktioniert: Ein Schüler der Geschwister-Scholl-Gesamtschule hatte zum Beispiel spontan die Idee, eine Session zu veranstalten, um die aktuellen Geschehnisse der Präsidentschaftswahl in den USA aufzugreifen. Damit weckte er das Interesse bei vielen Gästen. Nachdem sich jeder Schüler und jede Schülerin eine Session ausgesucht hatte und man sich zu den einzelnen Beratungsrunden zurückzog, gab es eine Mittagspause.

Am Informationsstand von Demokratisch Handeln kamen zahlreiche Gespräche zustande, mit einzelnen Schülern und Schülerinnen, Lehrerinnen und Lehrern oder auch mit Ausstellern. Manche Schulen hatten an unserem Wettbewerb bereits teilgenommen und einige waren sogar schon auf einer Lernstatt vertreten. Gegen 14 Uhr erreichten wir den Höhepunkt des Tages. Erst heizte die Bigband der Musikschule Dortmund "Next Generation" dem Publikum mit Swing-Klassikern ein. Mit großem Applaus wurden anschließend Sylvia Löhrmann (stellv. Ministerpräsidentin und Ministerin für Schule und Weiterbildung in NRW) und Neven Subotic (Innenverteidiger und Fußballprofi beim BVB09) begrüßt, begleitet vom musikalischen Trailer des "ZDF-Sportstudio", von den jungen BigBand-Leuten stilecht dargeboten.

Die beiden Prominenten führten eine offene Podiumsdiskussion mit den anwesenden Schülerinnen und Schülern, moderiert von Blanka Weber. So wurden die beiden z.B. sehr direkt zu ihrer Meinung über die AfD von einem Schüler befragt. Aber auch der biographische Weg von Neven Subotic, aufgrund des Balkan-Krieges der 1990er-Jahre selbst ein "Flüchtling", der mit seiner Familie erst in Deutschland gewesen dann in die USA ausreiste, weil Ende der 1990er-Jahre alle Serbien-Migranten in Deutschland von der Abschiebung bedroht waren. Subotic, inzwischen auch amerikanischer Staatsbürger, hat aus seiner dortigen Sicht auch die Entwicklung in den USA kommentiert und verdeutlicht, dass nicht nur der frisch gewählte Trump eine Gefahr, sondern in der Tat auch das "demokratische" Establishment um die Kandidatin Hillary Clinton meilenweit entfernt von den Erwartungen und Anerkennungsbedürfnissen großer Teile der US-Gesellschaft gewesen sind. Er appellierte, ebenso wie Schulministerin Löhrmann, an den Handlungswillen und die Engagementbereitschaft von Jugendlichen, aber auch den Lehrkräften in den Schulen: "Jeder, und insbesondere die Kinder und Jugendlichen der jungen Generationen, hat ein Recht auf Zukunft!". Leider konnten die prominenten Gäste nicht bis zum Ende bleiben. Gleichwohl sind aus dem Demokratietag interessante Ergebnisse – alle auf einer Plakatausstellung zu sehen und zu studieren – entstanden.

Wenn ich also alles zusammenzähle, dann ist meine Bilanz: Mein zweiter Demokratietag war ein tolles Erlebnis für mich. Es hat mir viel Spaß gemacht, in Dortmund dabei gewesen zu sein und als echter BVB-Fan Herrn Subotic einmal live gesehen und gehört zu haben. Dass mir das Freiwillige Soziale Jahr einmal diese Möglichkeit geben würde, hätte ich nie erwartet. Ich freue mich umso mehr auf den kommenden Demokratietag in Hessen.

(Patrick König, Jena)

(14.12.2016, DI)

 
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