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Der "Hildegard Hamm-Brücher-Förderpreis für Demokratie lernen und erfahren 2011"

Der Preis, den die "Grande Dame" des Liberalismus und Bürgerengagements in Deutschland gestiftet hat, wurde in diesem Jahr im Rahmen der "Lernstatt Demokratie 2011" des Förderprogramms Demokratisch Handeln am Donnerstag, den 23. Juni 2011, in einer Festveranstaltung in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing zum dritten Mal verliehen. Die Preisträger sind:

Heinz Buschkowsky, Bezirksbürgermeister in Berlin-Neukölln, der mit dem Thema "Integration und Bildung – Einbeziehen, Lernen, Mitmachen" für sein stetes Eintreten für eine praxiswirksame Integrationspolitik ausgezeichnet wird. Bürgermeister Buschkowsky setzt auf die konsequente, pragmatische und nachvollziehbare Verbindung von Bildung und Erziehung. Diese Politik gibt der oftmals zugespitzten öffentlichen Debatte zur Integration einen konstruktiven Gegenpol und eine Entwicklungsperspektive. Wenn Bildung und Lernen der gangbare Weg zur Integration sind, dann müssen Schulen so ausgestattet sein, dass der Schulbesuch zum Schlüssel einer integrativen Lebenspraxis in der Demokratie werden kann. Schule muss dann nicht nur ein Feld der Integration sein, sondern ein Ort der Anerkennung. Sie muss umgekehrt auch von den jugendlichen Migranten und ihren Familien als Ort eigener Profilierung und Etablierung im Stadtteil anerkannt werden. Die von Heinz Buschkowsky unterstützten Projekte wie das Albert-Schweitzer-Gymnasium Neukölln mit seinem Ganztagsprofil und der Campus Rütli zeigen das auf beispielhafte Weise.

Die Laudatio auf den Preisträger hielt Tanjev Schultz, Journalist und derzeit Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung im Ressort Innenpolitik mit dem Schwerpunkt Bildungspolitik, Schule und Hochschule. Schultz ließ es sich nicht nehmen, die Würdigung des Preisträgers mit kritisch-konstruktivem Unterton auch in Blick auf dessen Vereinnahmung integrationskritischer Thesen durch populistische und auf Ausgrenzung bedachte Zeitgenossen zu beleuchten.

Zudem erhielten zwei Schulen, Teilnehmer der diesjährigen Lernstatt Demokratie, den Hamm-Brücher-Sonderpreis 2011. Dabei handelt es sich um das Projekt "Interkulturelles Lernen – damit Bildung gelingt" der Theodor-Heuss-Schule (Offenbach) und das Projekt "Auf Augenhöhe" der Berufsschule 1 (Augsburg).

Auch der langjährige ehemalige bayerische Kultusminister Hans Maier hat bei der Preisverleihung gesprochen. Die Veranstaltung schloss mit einem Zeitzeugengespräch "Demokratie als Lebensaufgabe" mit Hildegard Hamm-Brücher. Ihr Gesprächspartner war der langjährige Leiter der Kulturabteilung des Bayerischen Rundfunks, Christoph Lindenmeyer. So wurde aus der Preisverleihung zugleich eine Hommage an die große Demokratin Hildegard Hamm-Brücher, die Zeit ihres politischen Wirkens und vor allem auch als kritische Zeitgenossin der Demokratie in Deutschland bis heute stets auch die Nachwuchsfrage der demokratischen Bürgergesellschaft ernst genommen hat: "Demokraten werden nicht geboren – sie werden zu überzeugten Demokraten durch Engagement, Lernen und durch Überzeugung", so ihr Credo.

Der "Hildegard Hamm-Brücher-Förderpreis für Demokratie lernen und erfahren" will damit und auch weiterhin hervorheben, dass eine lebendige Demokratie eine vitale Bürgergesellschaft braucht und zugleich unterstreichen, dass diese Aufgabe vor allem durch engagierte Bürgerinnen und Bürger in Pädagogik, Bildungspolitik und Gesellschaft sowie durch ein demokratisches Lernen in der Schule gefördert und getragen werden muss.

(Wolfgang Beutel, im September 2011)

 


 

Update: 28.10.2011 (LR)

 
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