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"Demokratie braucht starke Persönlichkeiten: Sie braucht euch". Der abschließende Senatsempfang im Hamburger Rathaus

Edel schaut es aus im altehrwürdigen Kaisersaal des Hamburger Rathauses, mit den prunkvollen Kronleuchtern, der berühmten alten Ledertapete und dem Stuck an Decke und Wänden. Unter den großen Portraits der Hamburger Stadtoberen seit Bürgermeister Mönckeberg sitzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Lernstatt Demokratie. Die Urkundenverteilung und ein Senatsempfang stehen auf dem Programm. Einen musikalischen Auftakt setzen die drei Damen des Trios Saitensprünge. Sie spielen das Streichtrio von Gideon Klein – ein Musikstück der gemäßigten Moderne und des unbedingten Lebenswillens. Entstanden im KZ Theresienstadt und eines der letzten Werke des Komponisten vor seiner Ermordung durch die Nationalsozialisten. Die Atmosphäre im Saal, der einst für Kaiser Wilhelm den Zweiten bei den Feiern zur Eröffnung des heutigen Nord-Ostsee-Kanal fertiggestellt wurde, ist großbürgerlich und mondän – Musik und Raum geben zusammen doch verschiedene Anklänge deutscher Geschichte, und damit auch der nicht unproblematischen Demokratiegeschichte: „Die Lernstatt Demokratie ist erwachsen geworden“, eröffnet Dr. Peter Fauser die Veranstaltung. Er spricht von der Freude und Bereitschaft sich mit anderen dort zu treffen, Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen kennen zulernen. Auch der Spaß sei nicht zu kurz gekommen.

Unterschiedliche Projekte für eine gemeinsame Demokratie

Der Hamburger Staatsrat Dr. Michael Voges fällt ein durchweg positives Urteil über Demokratisch Handeln. Er ist sehr beeindruckt, von der Unterschiedlichkeit der Projekte. “Demokratie braucht starke Persönlichkeiten. Sie braucht euch“, so fasst er zusammen. Voges hofft, dass die Politiker von den Schülern etwas gelernt haben und die jungen Demokraten auch in Zukunft Menschen mit ihrem Engagement anstecken können. Die folgende Urkundenverleihung verläuft nach einem strengen Reglement. Die Projekte sind nach Themen gruppiert, auch deshalb, weil die rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich sonst zu sehr am Rednerpult drängeln müssten. Den Anfang macht die Gruppe "Schuleben und Partnerschaftsprojekte", gefolgt von „Zusammenleben, Gewalt, Umgang mit Minderheiten“. Dann kommt ein leider immer noch aktuelles Thema: „Gewalt wird immer noch, ja immer mehr toleriert“, bringt Fauser die anhaltende Serie schulischer Gewaltphänomene auf den Punkt, er betont die Notwendigkeit, etwas dagegen zu unternehmen. Die nächsten Urkunden gehen an kommunale Projekte. Denn „wer lernt, im Nahraum aufzustehen, hat beste Vorraussetzungen auch sonst etwas zu bewegen“. Jedes Projekt wird einzeln genannt und geehrt. Die roten Urkunden sind ein Symbol der Anerkennung und der Wertschätzung des Engagements, der unglaublich zeitaufwändigen Arbeiten, die oft mit vielen Hindernissen zu kämpfen hatten. In der vorletzten Gruppe geht es um die Auseinandersetzung mit dem geschichtlichen Erbe. Das Motto „aus der Geschichte lernen“ ist angesichts des gegenwärtigen Wandels von der Bezeugungs- zur Erinnerungskultur wichtiger denn je. Den Abschluss bilden die Umweltprojekte, die sich auf  lokaler und globaler Ebene mit dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und dem gerechten Ausgleich unserer Lebensquellen zwischen Arm und Reich beschäftigten. Ihnen allen hat etwas im Lebensalltag vor Ort nicht gefallen, sie haben sich engagiert und um Alternativen bemüht.

Projektpädagogik und schulischer Normalfall

Es sind Projekte von Schülerinnen und Schülern in alltäglich anzufindenden Schulen – keine besonderen exotischen „Projektblüten“, die hier ausgezeichnet werden. Peter Fauser hofft, dass es auch weiter neue Projekte auf den Weg gebracht und neue zivile Akteure gewonnen werden. Ein stilvoller Ausklang mit den beiden Schlussätzen der Musik von Gideon Klein sowie ein an- und zugleich abschließendem Sektempfang durch den Senat der freien und Hansestadt in den Räumen des Bürger-Rathauses zu Hamburg rundet den feierlichen Vormittag im ab – für die Lernstatt Demokratie 2006 war das ein gelungener Schlusspunkt. Für das eine oder andere Projekt die nochmals intensiv unterstrichene Aufforderung weiterzumachen, Neues zu beginnen und sich wieder zu bewerben in der neuen Ausschreibung des Wettbewerbs „Demokratisch Handeln“. Einsendeschluss ist wieder einmal der 30. November!

(Katharina Dellbrügger, ConvoS Soest)

13.06.2006 (MF)

 
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