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Deutschlandreise mal anders quer durch die Republik mit den unterschiedlichsten Projekten

Von umweltfreundlicher Schule mit Recycling-Papier bis zur Förderung lokaler Bands in Thüringen: Schon bei nur 8 Gruppen im morgendlichen Erfahrungsaustausch war die Spannweite an Themen immens. Grundschüler, die mit Spendenaktionen, Kuchenbasaren und selbst gebastelten Sonnenblumen ihren Freunden in Moldawien helfen, trafen hier mit jungen Leipzigern zusammen, die sich für ihren Kreisschülerrat einsetzen und nebenbei die Beteiligung der Schüler bundesweit unterstützen. Doch auch die Geschichte kam nicht zu kurz: Die Spurensuche-Arbeitsgemeinschaft eines Gymnasiums in Berlin-Kreuzberg arbeitete ihre Schulgeschichte insbesondere in der NS-Zeit auf und beschäftigte sich mit den Schicksalen einstiger jüdischer Schüler. Ein weiteres Projekt dort waren die Berliner „Lesepaten“, bei dem sich Berufsschüler dafür engagieren Kindern das Vorlesen und Lesen wieder näher zubringen. Aus allen Lebensbereichen kamen die Themen – eine Jugendinitiative veranstaltete im Vorfeld der „echten“ Bundestagswahl vom Herbst 2005 Wahlen an ihrer Schule und organisierte Programmwochenenden für die Schüler.  Sogar das Thema „Knast“ war vertreten – in Form von Kunstschülern einer Kölner Schule, die ihre Werke mit den „Knackies“ zusammen fertigen. Ziel ist hier vor allem der Abbau von gegenseitigen Vorurteilen, aber auch die Resozialisierung der Jugendsträflinge. Dementsprechend gab es ratloses Kopfschütteln, als es hieß die verschieden Projekte auf einen Nenner zu bringen und Gemeinsamkeiten zu finden.

Und doch: Teamwork mit Herz, Freiwilligkeit, Engagement und Interesse waren bei allen Gruppen zu finden und schnell wurde sichtbar, dass in jedem Projekt grundlegende Bürgertugenden gefragt sind: Engagement für sich und andere, Transparenz, Öffentlichkeitsarbeit, Kompromissbereitschaft und Ausdauer. Und vor allem passt nichts davon in die engen Grenzen des frontalen Fachunterrichts. „Das gefällt mir nicht, also mach ich was“, brachte eine Schülerin ihre Motivation, sich zu engagieren auf den Punkt. Sie hätte genauso gut für alle sprechen können. Aber wie nun sollte man alle Projekte zusammen bringen um sie nachher der „Lernstatt“ zu präsentieren? Wo war der rote Faden der sich durch alle Projekte zog?

Demokratischen Handeln, na klar, sonst wären sie ja nicht hier und auch die vielen „Stolpersteine“ die alle in ihren Projekten zu bewältigen hatten. Jetzt kamen die Ideen ins Rollen, mit dem Ergebnis einen kleinen Sketch zum Thema zu machen. Es sollte der beschwerliche Weg einer Gruppe gezeigt werden, die ihr Projekt bis zum Ende durchgezogen hat und sich weder von Finanzproblemen, Kommunikationsschwierigkeiten noch von Behörden hat aufhalten lassen. Ausgangspunkt war nun das Projekt einer Grundschule, die mit ihrem Orts-Bürgermeister gewettet hatten, dass sie es eher schaffen würden, 20.000 Euro für ihr Projekt zu sammeln, als er 20.000 Einwohner haben würde. Die Wette galt und tatsächlich konnten die Kinder ihm am Ende des Projekts in der Gemeinde freudestrahlend sogar mehr als dieses Geld präsentieren. Auf der Bühne sah das nun ähnlich aus. Es wurde gewettet und einige Schüler stellten sich als „Stolpersteine“ in den Weg. Der Rest musste diesen ausweichen- umschiffen, wie in der Realität auch. Dabei sprangen einige ab, es kamen einige dazu, sie bekamen Hilfe und der „harte Kern“ blieb, womit wir wieder am roten Faden der Geschichte angekommen werden. In knapp einer halben Stunde ein Rollenspiel auf die Beine zu stellen- Respekt!

(Katharina Dellbrügger, ConvoS Soest)

01.06.2006 (MF)

 
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